Eine Studie der Aufsichtsbehörde für die Sicherheit von Medikamenten hat gezeigt, dass ein Medikament in Frankreich möglicherweise 500 Todesfälle im Verlauf von 30 Jahren verursacht hat.
Das im Verdacht stehende Medikament Mediator wurde zunächst als Diabetes-Präparat eingesetzt und fand auch Verwendung bei stark übergewichtigen Personen, um deren Appetit zu zügeln.
Gefährlicher Appetitzügler – In Deutschland nicht auf dem Markt
Angeblich sind 3.500 Patienten nach der Einnahme des Diabetes-Medikamentes im Krankenhaus behandelt worden. In Deutschland ist das den Wirkstoff Benfluorex enthaltene Präparat nie auf den Markt gekommen.
Der französische Gesundheitsminister Xavier Bertrand hat Patienten, die den Appetitzügler über drei Monate hinweg genommen haben, dazu aufgerufen, sich beim Hausarzt zu melden. Mittlerweile ist Mediator auch in Frankreich verboten, wobei der französische Pharmakonzern Servier die Studienergebnisse bestreitet und behauptet, dass es sich um reine Hypothesen handle.
Vom Diabetes-Medikament zum Appetitzügler
Der Konzern Servier brachte Mediator 1979 als Diabetes-Medikament auf den Markt. Darüber hinaus wurde es oft als Appetitzügler verschrieben, um bei Übergewichtigen den Hunger zu zügeln. Insgesamt wurde das Präparat von etwa 5 Millionen Menschen konsumiert.
Verbot des Medikaments
In den USA wurde das Präparat bereits 1997 verboten und Spanien und Italien nahmen es 2005 vom Markt. Erst 2009 zog Frankreich mit einem Verbot nach. Die Probleme mit dem Appetitzügler beruhen einem Bericht zufolge auf einer Erhöhung des Risikos einer Herzklappenerkrankung mit fortschreitendem Konsum.
Darüber hinaus wurden etwa 3500 Patienten nach dem Einnehmen ins Krankenhaus und gebracht und etwa 500 Menschen sind sogar an den Folgen gestorben.
Die gefährlichen Nebenwirkungen treten erst nach einem längeren Zeitraum auf. So tritt eine Verdickung der Herzklappen mit einer „geradezu heimtückischen Verzögerung auf“ und etwa 80% der Herzklappenfehler haben sich erst nach einem Zeitraum von zwei Jahren bemerkbar gemacht. Die übrigen 20% zeigen eine später auftretende Veränderung der Herzklappen.
Deutsche Patienten brauchen sich jedoch keine Gedanken machen, da Mediator hierzulande nie auf dem Markt war.