Aufgrund des zehnten Geburtstages der ruhmreichsten Pille überhaupt, wollte ich dies einmal zum Anlass nehmen, ein Statement zu diesem ganz besonders sensiblen Themas abzugeben
Viagra – schon allein das Wort löst allgemeine Heiterkeit und Provokation aus, jedoch hat die sogenannte ,,Wunderpille“ die Behandlung von erektiler Dysfunktion wirklich revolutioniert und hilft somit vielen vorher verzweifelten Männern wieder zu einem erfüllten Sexualleben.
Davor graut es den meisten Männern: Ab einem gewissen Alter keinen mehr ,,hoch zu kriegen“. Dabei liegt die Quote, dass das passiert, bei fünfzig Prozent, wobei diese Störung zumeist ein Anzeichen einer ernsthafteren Krankheit ist. Für Diabetiker ist die ganze Sache noch kritischer, denn aufgrund der Krankheit baut der Körper in dieser Hinsicht schon viel früher ab und zusätzlich kommen noch Medikamente, Hypertonie und Lipidstoffwechselstörungen. Die Mischung dieser Faktoren erhöht das Risiko, schon sehr früh von dieser Problematik betroffen zu sein, ernorm. Deshalb ist Viagra für viele Diabetiker auch so interessant, da man sich meistens nicht einfach nur noch nicht alt fühlt, sondern es auch tatsächlich auch noch gar nicht ist. Dabei kann die kleine Wunderpille für den Patienten wirklich eine Entlastung darstellen.
Dabei sollte man aber nicht unvorsichtig sein, denn viele Männer stellen das Medikament auch auf einen Podest und sind fest davon überzeugt, dass Viagra das Zauberwort ist, um ihre Beziehung zu retten – oftmals eine Fehleinschätzung, denn Probleme in einer Beziehung treten meist schon viel früher auf. Wenn beispielsweise der Mann sich emotional von der Frau zurück zieht, weil er sich eventuell schämt und sich vielleicht nicht mehr als vollwertigen Mann akzeptiert. Seine Komplexe projeziert er somit auf seine Beziehung – logisch, dass das nicht lange gut gehen kann.
Aber auch Ärzte machen oftmals Fehler in dieser Hinsicht. So benutzen sie Viagra als Lösung für das Problem, so ist die fehlende Erektion doch meistens nur ein Sympton und das Problem ganz woanders: Zum Beispiel kann der ,,schlapp machende“ kleiner Freund ein Vorzeichen für Diabetes sein! Aber auch andere Krankheiten können so angezeigt werden, die dann einfach unerkannt – und unbehandelt bleiben!
Meine bescheidene Meinung: Viagra kann durchaus zu aktiver Sexualität und somit auch neuem Selbstbewusstsein helfen – jedoch ist entscheidend, was im Kopf passiert: Ohne das stimmige ,,Drumherum“ passiert auch weiterhin ,,untenrum“ nichts. Denn Viagra verhilft nicht zu einer Erektion, sondern verstärkt sie nur. Davon abgesehen kann keine Pille dieser Welt emotionale Probleme lösen. Schon gar keine, in der das kleine Wörtchen ,,Liebe“ mit vorherrscht. Aber einem jungen Diabetiker, dessen Selbstwertgefühl massiv unter der ausbleibenden Erhärtung leidet, würde ich das Medikament gern ans Herz legen.