Immer mehr Menschen weltweit erkranken an Diabetes Typ I. Zwar weiß man, dass die Autoimmunkrankheit durch einen Insulinmangel verursacht wird, die Ursache dafür ist jedoch bislang noch nicht bekannt. Neueste Untersuchungen sollen nun Aufschluss darüber geben, ob etwa zu viel Hygiene die Krankheit auslöst.
Die wachsende Zahl der Diabetes Typ 1 Erkrankungen stellt die Forscher weiterhin vor ein Rätsel, gibt jedoch auf Hinweise auf eventuelle Ursachen der Erkrankung. Um zu verstehen, warum immer mehr Menschen an Diabetes erkranken, gilt es herausfinden, welche Faktoren sich verändern und eventuell zur Auslösung der Autoimmunkrankheit beitragen. Einige Vermutungen gehen in die Richtung, dass die zunehmende Hygiene in den Industrieländern eine Ursache sein könnte. Eine Studie in Finnland, dem Land mit der höchsten Diabetes Typ 1 Rate, soll Aufschluss geben.
Ist zu viel Hygiene die Ursache für Diabetes?
In Finnland erkranken mittlerweile 60 von 100.000 Menschen an Diabetes Typ 1, wobei die Zahl der Erkrankungen weiter zunimmt. Damit ist das Land trauriger Spitzenreiter in der Welt. Das Forschungsprojekt DIAbimmune soll nun herausfinden, warum immer mehr junge Finnen zu wenig Abwehrkörper entwickeln und aufgrund dessen anfälliger für verschiedene Autoimmunerkrankungen werden. Auffällig ist, dass immer weniger Infektionen im Säuglingsalter verzeichnet werden, was dazu führt, dass diese Kinder weniger Abwehrkräfte ausbilden, sich das Immunsystem folglich nicht richtig entwickelt und sie somit häufiger an Allergien oder Diabetes erkranken.
Vergleichende Tests sollen die These belegen.
Um die Theorie zu belegen, dass die Ursache für diese Entwicklung in der übertriebenen Hygiene und Sterilität liegen, ziehen die Forscher das Nachbarland Estland sowie die russische Republik Karelien vergleichend hinzu. Denn obwohl Finnland direkt an Karelien grenzt, treten dort sechs mal weniger Diabetes-Erkrankungen auf, sodass es gilt, die Unterschiede der Lebensumstände genau zu betrachten und herauszustellen. Zu diesem Zweck unterziehen sich freiwillige Familien und Kindergärten in den Ländern den gleichen Tests und füllen Fragebögen zum Lebensstil und zur Ernährung aus.
Bewiesen ist, dass der Lebensstandard im russischen Karelien weitaus niedriger ist und sich dort deutlich mehr Bakterien tummeln als in Finnland. Wenn die Tests und Untersuchungen, die noch mindestens bis 2013 durchgeführt werden, ebenfalls bestätigen, dass die unterschiedlichen Hygiene-Verhältnisse Auswirkung auf die Gesundheit haben, könnte dies zu neuen Präventions- und Behandlungsmethoden führen. Kinder könnten beispielsweise durch probiotische Nahrung gegen eine Krankheit immunisiert werden. Damit würde man beginnen, der Ursache von Diabetes entgegen zu wirken, anstatt wie bislang, lediglich die Symptome zu behandeln.
Derzeit verhindert die Gesetzeslage in Karelien noch, dass die zehntausenden eingefrorenen Proben ausgewertet werden dürfen. Hierfür muss zunächst noch eine entsprechende Gesetzesänderung in Kraft treten.