Derzeit genießen die Ärzte in Deutschland keinen besonders guten Ruf. Dass die Krankenkassen Geld mit uns verdienen wollen, wissen wir bereits. Doch auch die heiligen, weißen Mäntelchen unserer Gesellschaft sind in ihrem Ansehen weit gesunken, seit bekannt geworden ist, dass auch sie nach dem großen Geld dürsten. Und das oft auf skrupellose Weise.
Ich kann da ja selbst ein Liedchen von trällern: So habe ich in der neuen Stadt, der großen neuen Heimat, auch drei Zahnärzte besucht, bevor ich mich habe behandeln lassen. Mein Vertrauen in den berühmten weißen Kittel wurde schon zerstört, da war ich 12.
Die Ärzte gelten mittlerweile in unseren bürgerlichen Reihen als Aasgeier, die aus jedem Blutbad ihren Profit ausschlachten. Klingt brutal? Dann wart ihr wahrscheinlich noch nie so richtig krank.
Deshalb weichen viele Patienten auf die alternative Medizin zurück. Galt sie früher als dunkle Hexenmagie, die nach dem Scheiterhaufen rief, so ist sie heute nicht nur ein zeitgemäßer Trend, sondern gilt ebenso wirkungsvoll wie die handwerkliche Schulmedizin. Ob da nun wirklich was dran ist, sei mal dahin gestellt, ich möchte nur allen Diabetikern mit diesem Beitrag raten: Seid vorsichtig, welchen Scharlatanen ihr vertraut und welchen nicht! Denn die Heilkraft alternativer Möglichkeiten möchte ich des Öfteren in Zweifel ziehen.
Generell gilt: Lasst euch nicht einfallen, auf euren regulären Arzt zu verzichten! Besonders ein Typ-1-Diabetiker ist, ob er nun will oder nicht, auf das Insulin angewiesen – da kann der alternative SchnickSchnack noch so effektiv und hoch gepriesen sein: Insulin braucht der Körper zum Überleben und ein Diabetiker hat kein körpereigenes Insulin. Beachtet man also die grundsätzlichen Regeln, steht alternativer Medizin, die parallel angewandt wird, nichts im Wege. Im Gegenteil. Viele Wege helfen besonders bei den Folgekrankheiten eines Diabetikern, sie zu lindern oder gar zu verhindern. Nur: Besprecht das immer mit einem Diabetologen eures Vertrauens!
Im Übrigen können diese Maßnahmen auch sehr schädlich sein, wenn ihr irgendwelche Mittelchen schluckt, die vielleicht schlimme Wechselwirkungen mit den Insulinpräparaten aufweisen. Denn „alternativ“ ist nicht gleichbedeutend mit „absolut unbedenklich“. Es ist immer, in jedem Falle, bedenklich, wenn ihr Präparate zu euch nehmt, die irgendeine Heilung versprechen, die euer Arzt nicht bestätigt hat. Deshalb ist es auch unabdingbar, dass ein jeder Diabetiker sich einen wirklich vernünftigen Diabetologen sucht, zu dem er Vertrauen fasst und mit dem er über seine Ängste, Sorgen und Ideen sprechen kann. Ein guter Diabetologe wird dem nie abgeneigt sein, sondern immer ein offenes Ohr für eure eigene Therapieperspektiven haben und sie mit euch ausführlich diskutieren. Ob sie am Ende was taugen oder nicht – das müsst ihr dann letzendlich selbst heraus finden.
Ich persönlich glaube ja, dass da oftmals der Placebo-Effekt dahinter steht. Der meint, dass die bloße Einbildungskraft schon einiges bewirken kann, ganz nach dem Motto: „Der Glaube versetzt Berge!“ Nichts desto trotz möchte ich euch in meinem nächsten Beitrag einige, wirklich bewiesene, gute „Nebentherapien“ vorstellen, die euch helfen, Folgekrankheiten zu vermeiden und zu mehr Lebensqualität zu finden und die Gesundheit eines Diabetikers nachhaltig zu verbessern. Hier findet ihr übrigens eine Datenbank von Diabetologen deutschlandweit!