US-amerikanischen Forschern ist ein entscheidender Durchbruch zum Einsatz einer künstlichen Bauchspeicheldrüse (Pankreas) bei Diabetikern gelungen. Das Team um Firas El-Khatib von der Boston University hat das Wunder vollbracht und den Blutzuckerspiegel von elf Diabetikern des Typ 1 über mehr als 24 Stunden im Normalbereich gehalten.
Diabetes Typ 1 ist eine chronische Zuckererkrankung, die seltener auftritt als Diabetes Typ 2. Bei Diabetikern, bei denen Typ 1 diagnostiziert wurde, produziert die Bauchspeicheldrüse keinerlei Insulin mehr, so dass dem Körper mittels einer Injektion täglich ausreichend Insulin verabreicht werden muss.
Künstliche Pankreas
Die Bauchspeicheldrüse reguliert normalerweise den Blutzuckerspiegel mit Hilfe von zwei Hormonen: Insulin und Glucagon. Während Insulin dafür sorgt, dass ein zu hoher Glukoseanteil im Blut den Zucker in der Leber und in anderen Organen speichert, regt Glucagon bei Glukosemangel die Zuckerausschüttung aus der Leber an.
Bei Diabetikern des Typ 1 greift jedoch das Immunsystem die Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie, so dass eine Insulinzufuhr von außen stattfinden muss und es einer ständigen Überwachung des Blutzuckerspiegels bedarf.
Diese Therapie ist recht umständlich, zumal die Kontrolle und die Injektionen konstant erfolgen müssen. Um die Prozedur zu vereinfachen, suchten Forscher lange nach einer unkomplizierteren und automatisierten Alternative und entwarfen nun die künstliche Pankreas.
Behandlungsart
Die künstliche Bauchspeicheldrüse, welche die Forscher nun nach langer Zeit entwickelt haben, ist eine Behandlungsart, welche die Blutzuckermessung und die Insulinpumpe miteinander kombiniert.
Dem Team um Firas El-Khatib gelang der Durchbruch, in dem sie den Testteilnehmern nicht nur Insulin, sondern auch dessen Gegenspieler Glucagon verabreichten, um einer Überdosierung vorzubeugen. Zudem steuerte eine neuartige Software, angepasst an die Bedürfnisse des Körpers, die Abgabe der Hormone.
Dafür setzten sie elf Diabetikern des Typ 1 eine Insulin– sowie eine Glucagon-Pumpe unter die Haut am Bauch, platzierten einen Blutzuckersensor in den Venen und schlossen das System an einen Computer an. Die Software berechnete daraufhin die nötige Dosis, die über die Pumpen abgegeben wurde.
Zukunftsperspektive
Nach anfänglichen, kleineren Problemen und einer daraufhin langsameren Abgabe der Hormondosierung, setzten die Wissenschaftler nun alles daran, das System weiterhin zu verbessern, so dass es auch im täglichen Leben eingesetzt werden kann.
Zukünftig soll nur noch ein Mikrochip zur Steuerung der Pumpen eingepflanzt werden und ein implantierter Sensor die Blutzuckermessung in den Venen bestimmen.