Das vom Körper eigens produzierte Hormon Leptin, das als Hunger- oder Fetthormon bezeichnet wird, könnte zukünftig die Diabetesbehandlung ergänzen und das Insulin unterstützen. Diese Erkenntnis haben US-amerikanische Wissenschaftler bei einer Versuchsreihe herausgefunden.
Menschen, die an Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt sind, diese Krankheitsstufe betrifft ungefähr zehn Prozent der Patienten, müssen ihr Leben lang Insulin spritzen, da die Bauchspeicheldrüse das körpereigene Hormon nicht selbst produzieren kann.
Leptin – Fett- und Hungerhormon
Leptin ist ein eiweißhaltiges Hormon, welches 1994 von dem New Yorker Molekularbiologen Jeffrey Friedman entdeckt wurde. Das Hormon macht seinem Namen alle Ehre, denn Leptin stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie ‚dünn‚. Hier ist der Name Programm, denn es erzeugt ein Sättigungsgefühl im Körper und baut Fett ab. Daher sollte es ursprünglich zur Gewichtsreduktion verwendet werden.
Allerdings zeigte es bei Übergewicht kaum Wirkung, so dass ein Team von Wissenschaftlern vom ‚Touchstone Center for Diabetes Research‘ in Dallas den Wert des Leptins für Diabetiker untersuchten. Nach einer Versuchsreihe, die mit Mäusen durchgeführt wurde, kamen sie zu dem Ergebnis, dass Leptin die gleiche Wirkung wie Insulin hervorbrachte. Der Blutzucker ebenso wie der Diabetes-Indikator HbA1c wurden gesenkt. Zusätzlich hatten die Mäuse weniger Hunger, verloren an Gewicht und bauten Fett ab.
Leptin und Insulin
Realistisch gesehen gehen die Forscher nicht davon aus, dass Insulin eines Tages gänzlich von dem Hormon Leptin ersetzt werden kann, denn dafür wäre eine Dauerbehandlung einfach viel zu teuer. Weiterhin spricht dagegen, dass übergewichtige Menschen damit nicht therapierbar wären, da sie gegen das Hormon oftmals resistent sind.
Daher zieht man eher eine Kombination aus Insulin und Leptin in Betracht. Eine geringe Menge des Hormons, welches durch eine Medikamentenpumpe verabreicht werden könnte, würde ausreichen, um – in Verbindung mit Insulin – die Blutzuckerwerte auf einem akzeptablen Niveau zu halten.
Ob diese Kombination bei Menschen die gleiche Wirkung hat, muss noch erforscht werden.