Das elektronische Tagebuch auf dem Smartphone ist für viele Diabetiker ein ständiger Helfer geworden. Aber welchen Apps können sie am besten vertrauen? Im letzten Jahr hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft eine „Task Force Digitalisierung“ gegründet, die das jetzt in Erfahrung bringt.
Das Smartphone als Diabetes-Infozentrale
Mit seinem Smartphone kann man heutzutage nicht nur via WhatsApp kommunizieren, bei Gratis Slots dem Glücksspiel frönen oder seinen Facebook-Account checken, sondern auch von richtig nützlichen Apps profitieren. Das gilt ganz besonders für Menschen, die mit Diabetes leben: Blutzuckermessgeräte, CGM-Systeme, Insulinpumpen und andere Geräte sind heute in der Lage, mit dem Smartphone zu kommunizieren und gemessene Werte direkt zu übertragen. Doch: Welche Apps sind zu empfehlen, und welche sind es eher nicht? Um hier Antworten für Diabetiker zu geben, hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) letztes Jahr die „Task Force Digitalisierung“ gegründet. In ihrem Rahmen hat die Arbeitsgemeinschaft DiaDigital der DDG ein Gütesiegel ins Leben gerufen, das für mehr Transparenz sorgen soll.
Siegel der der Diabetes-Verbände
Auf der Website diadigital.de finden Interessierte Apps, die bereits das Diabetes-App-Siegel erhalten haben. Darüber hinaus können sich Interessierte als App-Tester registrieren, um die Apps mit zu bewerten. Anwender haben die Option, ihre favorisierten Apps zur Vergabe des Siegels vorzuschlagen.
Entwickler können sich mit ihrer App für das Siegel bewerben, indem sie pro OS (Android oder iOS) eine Selbstauskunft zur App abgeben müssen. Im nächsten Schritt nimmt das „Zentrum für Telematik und Telemedizin“ in Bochum eine Prüfung vor und fertigt im Anschluss daran einen Bericht aus. Die Bewertung wird auf diadigital.de eingestellt, und die registrierten App-Tester werden informiert. Jetzt können sie die betreffende App individuell bewerten. Im Anschluss daran kommt es zu einer Telefonkonferenz, bei der die Tester feststellen, ob die App alle Kriterien für das Siegel erfüllt und ein Fazit erstellen.
Ist das der Fall, wird die App zusammen mit der Selbstauskunft, dem technischen Bericht und dem Fazit der Tester im Bereich „zertifizierte Apps“ veröffentlicht. Sollte eine App es nicht bis zur Zertifizierung schaffen, erhält der Entwickler eine Nachricht und hat die Möglichkeit nachzubessern.
Bisher fünf Apps zertifiziert
Mittlerweile haben fünf Apps die Prozedur erfolgreich durchlaufen: „NutriCheck“ liefert neben den Broteinheiten noch eine Ernährungsratgeberfunktion, die Infos über Ballaststoffe, Eiweiß, Fett und Kochsalz beinhaltet.
Das „Omnitest Diabetes Tagebuch“ ist einfach bedienbar. Die Tagebuchdaten lassen sich als PDF verschicken.
„Si Diary“ ist ein Diabetestagebuch, das Daten aus Fitnesstrackern und Körperwaagen verarbeitet und eine gute Verbindung zu seinen PC- und Online-Versionen besitzt.
„MyTherapy“ ist eine App zur Therapieunterstützung, die beispielsweise an die Medikamenteneinnahme erinnert und Symptome sowie Messwerte protokolliert.
Mit dem „Broteinheiten/BE Rechner Pro“ können BE/KE-Einheiten und Kalorien schnell eingeschätzt werden. Die integrierte Lebensmitteldatenbank funktioniert auch offline.
Bildquelle: Thinkstock, 178832887, iStock, prizela_ning