Wer an Diabetes leidet, kann bei guter Einstellung und disziplinierter Therapie ein beinahe normales Leben führen. Klingt ja schon mal super, oder? Und dabei brennt ein Thema vielen besonders auf den Fingernägeln: der Führerschein.
Ich weiß noch, wie es bei mir war, als ich das erste Mal hinter dem Lenkrad saß und es hieß, dass ich fahren soll. ,,Wie, jetzt? Sofort? Ganz alleine?“ Stammelte ich und tuckerte los. Um zwei Minuten später im Straßengraben zu stehen (ich hatte Angst vor den Autos, die mir entgegen kamen und bin ,,vorsichtshalber rechts ran gefahren“). Mein Fahrlehrer hatte es nicht leicht mit mir – dafür viel Spaß 😉 .
Auch Diabetiker, besonders die siebzehnjährigen, freuen sich wahnsinnig auf das Auto fahren. Die große Freiheit klopft mit großen Pranken an die noch verriegelte Tür. Kein Wunder, dass wir aufgeregt werden. Aber da ist eben noch das kleine Wörtchen ,,Diabetes“, welches sich zwischen die Aufregung in die Rippen klemmt und… naja, nervt. Wer Diabetes hat, hat es nicht ganz so einfach mit dem Führerschein. Man muss erst einmal nachweisen, dass man gut eingestellt und seine Erkrankung im Griff hat, bevor man sich in das Auto schwingen darf.
Und das wäre dann auch nur die halbe Miete.
Wer Auto fahren möchte und es auch tut, der sollte zukünftig einiges beachten. Zum Beispiel, dass er im Falle einer Blutzuckerentgleisung, beispielsweise einer Hypoglykämie, manchmal nicht recht zurechnungsfähig ist, seine Konzentration lässt nach und das verantwortungsbewusste Fahren lässt zu wünschen übrig. Dass das extrem gefährlich ist, brauche ich nicht weiter auszuführen, oder…?!
Deshalb muss man beim Auto fahren öfter Pausen einlegen, regelmäßig messen und Insulininjektionen bzw. Traubenzuckerrationen parat und griffbereit im Auto dabei haben. Kleinste Ungereimtheiten bei den Körperfunktionen sollten definitiv ernst genommen und weiter analysiert werden – im Stehen. Nicht beim Fahren!
Aus diesen Gründen ist es Diabetikern meistens auch nicht erlaubt, einen Beruf auszuüben, bei dem sie für Personenbeförderungen zuständig und verantwortlich sind. Darunter fallen zum Beispiel alle Bus- und Taxifahrer. Des Weiteren dürfen Diabetiker kein Auto fahren, wenn sie gerade auf Insulin umgestellt werden, weil der Körper dann einige Zeit braucht, um sich daran zu ,,gewöhnen“. Sehstörungen sind in dieser Zeit keine Seltenheit, oft sieht man nur verschwommen.
Aber wer sich um sich und seine Umgebung sorgfältig kümmert, auf seinen Blutzucker achtet und den Umgang mit seiner Diabetes-Erkrankung auch sonst bewältigen kann, dem sollte es im Grunde genommen keine Probleme bereiten, Auto zu fahren. Einfach vorsichtig fahren und regelmäßig den Blutzucker messen und verantwortungsbewusst handeln. Dinge, die auch gesunde Menschen viel öfter beherzigen sollten…