Diabetes Typ 2 ist im Gegenzug zum Typ 1 oftmals heilbar. Böse Zungen behaupten, mit ein bisschen mehr Bewegung und gesünderer Ernährung wäre das schon in den Griff zu bekommen. Aber ist es tatsächlich so einfach?
Der Diabetes Typ 2 hat ja dem 1er Typ gegenüber einen ernormen, nicht aufzuwiegenden Vorteil: Er ist heilbar. Typ 1 nicht. Der Typ 2 resultiert meist aus einer Adipositas heraus, also Fettleibigkeit. Das Insulin wird zwar noch vom Körper produziert, reicht aber nicht mehr bzw. schafft es nicht, die riesigen Mengen zu verarbeiten. Gewichtsreduzierung würde das Problem Diabetes relativ einfach lösen, das Insulin wieder normal wirken. Deshalb bekommen diese Menschen oft lange Zeit kein Insulin auf Medikamenten-Basis. Weil es eben so harmlos wirkt. Man müsste doch nur…. ja, genau. Und da fangen die Probleme erst richtig an.
Denn es ist eben nicht so einfach. Jemand, der an Adipositas erkrankt, der ist – wie das Wort schon sagt – krank. Der kann nicht einfach mal eben so zwanzig Kio abnehmen. Und die Diagnose kann da extrem Druck ausüben, der kontraproduktiv wirkt. Nämlich gar nicht.
Das Problem an der Fettleibigkeit ist die Tatsache, dass über Jahre hinweg eingeschliffene Gewohnheiten aufgegeben werden müssen. Und unter diesen Gewohnheiten schlummern nochmal ganz andere, über lange Zeit hinweg verdrängte, Probleme. Oftmals psychischer Natur. Kummer in der Familie, man wollte nichts sagen, also fraß man es in sich hinein. Wortwörtlich. Jahrelang. Manche sogar ein Leben lang.
Und einfach mal ein paar Mohrrüben knabbern, anstatt in die Chipstüte zu greifen, ist auch so ein luftiger Ratschlag, der von oben herab auf den Betroffenen hernieder rieselt. Als ob er zu blöd wäre, das genau so handzuhaben. Glauben diese besserwisserischen Leute denn tatsächlich, man wüsste das als Übergewichtiger nicht selbst? Es ist eben nicht so einfach, fest gefahrene Strukturen aufzubrechen und das Leben komplett umzustellen. Haben Sie das schon mal versucht? Diese ,,Meckerfritzen“ sind wahrscheinlich die Leute, die mit dem Rauchen aufgehört haben und wüssten, wovon sie reden. Wissen sie aber nicht.
Oft wird mit den Typ 2 Diabetikern ziemlich hart ins Gericht gegangen. Ihnen wird vorgehalten, zu nachlässig und ignorant zu sein. Ich würde da für die medikamentöse Behandlung plädieren. Der Diabetiker kann sich Insulin zusätzlich zuführen und gleichzeitig an sich arbeiten – ohne unter zu großem Druck zu stehen, unter dem er zusammen zu brechen droht. Gerade bei diesen Krankheiten geht es ja oft nur Schritt für Schritt und ganz langsam voran.
Bildquelle: pamula133