Ich habe ja schon des Öfteren über Kinder und Jugendliche geschrieben, aber natürlich verkompliziert die Pupertät auch die Krankheit Diabetes noch einmal.
Diagnose Diabetes in der Pupertät. Das ist erst einmal ein totaler Schock, ganz klar, aber besonders die Pupertät wirft zusätzliche Probleme auf. Denn der Blutzucker spielt ohnehin während dieser Jahre verrückt. Aufgrund der Hormonausschüttung im Körper des Jugendlichen, variiert auch der Blutzucker. An manchen Tagen schießt er ohne ersichtlichen Grund in die Höhe und trotz Insulin-Korrektur bleibt er, wie er ist.
Das frustet. Und nicht wenige Kiddies fangen an, zu trotzen und testen eben erst einmal gar nicht mehr.
Die Eltern reagieren übervorsichtig und wollen dem ,,Kind“ sagen, wo´s lang geht, aber: Man muss eigene Erfahrungen sammeln! Denn der Jugendliche ist der, der für den Rest seines Lebens mit seinem Diabetes leben muss.
Hinzu kommt die emotionale Problematik. Denn in der Pupertät fahren die Gefühle Achterbahn, sind kaum unter Kontrolle zu bringen und das Selbstbewusstsein kann schon mal unter der ganzen Sache leiden. Man fragt sich, ob man mithalten kann, bei den anderen, trotz ,,Behinderung“. Und wie die Freunde reagieren, wenn man plötzlich ,,blöde“ und ,,komisch“ ist, weil man gerade unterzuckert? Und manchmal löst der Diabetes auch Überreaktionen aus: Bei Mädchen sind häufig Ess-Störungen die Folge, bei Jungen der exessive Alkohol- bzw. Drogenmissbrauch.
Alles halb so wild? Von Wegen! Diabetes macht auch in der Psychologie keinen Spaß. Und cool ist die Krankheit auch nicht, so dass man sich mit ihr brüsten könnte. Hilft nur der Angriff nach vorn, am besten spricht man die Erkrankung im Freundeskreis gleich an und wer ausgegrenzt wird, weiß: Man hatte die falschen Freunde. Nur weh tut das trotzdem. Umso besser, wenn man sich in einer Familie aufgehoben, verstanden und angenommen fühlt – auch, wenn der Blutzuckerwert nicht immer perfekt ist.