Die Behandlung mit Licht soll neue Wege in der Therapie gegen Diabetes eröffnen. Schweizer Forscher arbeiten an einer neuartigen Lichttherapie, die zukünftig die Insulinspritze ersetzten könnte.
Forschern der ETH Zürich ist es gelungen, ein genetisches Netzwerk in lebenden Zellen zu konstruieren, das wie eine Art Lichtschalter in den Zellen funktioniert. Auf diesen Weg ist es möglich, bestimmte Gene mit blauem Licht zu aktivieren und zu regulieren. Bei einem Versuch mit Mäusen wurde diesen ein blutzuckersteuerndes Gen implantiert, welches die Insulinproduktion startete, sobald es einer Lichtquelle ausgesetzt wurde. Den Wissenschaftlern ist es damit zum ersten Mal gelungen, eine Stoffwechselerkrankung bei Säugetieren erfolgreich mit Licht zu behandeln. Bis zu einer Therapie beim Menschen ist es noch ein langer, aber wohl kein unvorstellbarer Weg mehr.
Behandlung mit Licht: Neue Therapie gegen die Volkskrankheit Diabetes?
Diabetes vom Typ 2 ist zu einer regelrechten Massenkrankheit geworden und wird auch als Epidemie des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Die Hauptursachen liegen darin begründet, dass die Menschen immer älter und immer dicker werden. So steigt die Zahl der Neuerkrankungen von Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen stetig an und kann schon längst nicht mehr als sogenannte Alters-Diabetes gehandelt werden.
Wird die Krankheit früh erkannt, kann oft noch ohne Medikamente dagegen vorgegangen werden. Viele Patienten machen zunächst mit ihrer ersten Diät Erfahrungen, um das Gewicht zu reduzieren. Doch nicht immer führen gesunde Ernährung und Sport zur Verbesserung und so bleibt vielen Erkrankten nur noch der Griff zu Tabletten oder gar zur Insulinspritze. Doch eine neue Therapie mit Licht soll diese zukünftig ersetzen können.
Behandlung mit Licht: Wie funktioniert die neue Therapie gegen Diabetes?
Die Forscher können sich vorstellen, dass in Zukunft verkapselte Zellen ambulant eingepflanzt werden könnten. Diese würden dann mittels eines Pflasters mit eingebauten LED-Lämpchen bei Bedarf aktiviert werden und Insulin produzieren, solange der Lichtreiz besteht.
Für das implantierte Netzwerk wurde nicht ein komplett neues Genkonstrukt entwickelt, sondern vorhandene Signalwege aus dem Auge und aus dem Immunsystem miteinander verkoppelt, sodass die Produktion bestimmter Proteine durch optische Reize ausgelöst werden kann. Als Auslöser dienten der Forschung handelsübliche LED-Lampen, die ein hautverträgliches blaues Licht erzeugen, welches keinerlei schädliche UV-Strahlen enthält.
Die ersten Tests an Mäusen bestätigten den Forschungsansatz. Die Insulinproduktion, erkrankter Tiere konnte verbessert und die Glukose schnell aus dem Blut entfernt werden, um das Blutzucker-Gleichgewicht im Organismus wieder herzustellen. Was noch stark nach Science Fiction klingt, könnte in Zukunft eine reale Alternative zur Insulinspritze darstellen.