Als Mutter eines an Diabetes erkrankten Kindes kann sich Andrea Witt sehr genau in die Hilflosigkeit hineinfühlen, die Betroffene empfinden, wenn bei nahestehenden Menschen – egal, ob es nun die eigenen Kinder, der Ehemann oder die Uroma ist – diese nunmal chronische Krankheit diagnostiziert wird.
Ich war so ungefähr zwölf, als ich zum ersten Mal einen direkten Berührungspunkt mit dieser Thematik bekam: Meine Freundin Anja ging nach der Reitstunde mit mir auf die Toilette, wo sie ganz selbstverständlich eine Spritze aus ihrer Tasche zutage förderte und sich diese, ohne überhaupt mit der Wimper zu zucken, in ihren Bauch rammte. Ich war natürlich fassungslos! Und ließ mir fasziniert erklären, was genau mit ihr nicht stimmte. Warum fasziniert und nicht geschockt? – Ganz einfach: Anja ging so natürlich und locker mit ihrer Erkrankung um, dass ich unweigerlich das Gefühl bekam, es war okay. Vielleicht eine unschöne, kleine Nebensächlichkeit. Aber eben auch nur das, eine Nebensächlichkeit.
Oftmals sind es die Betroffenen, die eine anhaltende Ohnmacht empfinden, wenn sie mit dieser ,,Sache“ in Verbindung gebracht werden. Dabei muss das nicht sein. Auch Diabetiker können ein ganz normales Leben führen; und genau dort setzt Andrea Witt´s Politik an: Sie möchte insbesondere jungen Menschen helfen, mit diesem besonderen Leiden leben zu lernen und sie befähigen, motiviert und selbstbewusst damit umzugehen.
Wobei sie aber auch die Prävention von Diabetes Typ Nr. 2 nicht vernachlässigen und sich auch für beispielsweise übergewichtige Menschen einsetzen möchte. Denn oftmals sind die vielen Tafeln Schokolade Mitträger der Schuld an der Erkrankung, wobei auch die Krankenkassen mitziehen müssen. Wenn diese nämlich keine Kuren oder generell keine Förderungsmittel bewilligen, nützen neue Therapie- und Präventionsmethoden auch nichts.
Eine gute Sache also, für die sich Andrea da einsetzt. Dabei empfinde ich ihre Politik durch ihre eigene Geschichte als besonders authentisch: Ihre Tochter lebt schon seit sieben Jahren als Diabetikerin und ist gerade neun geworden. So kann ich nur meinen Daumen hochhalten für das Enagement der neuen Jugendreferentin des Deutschen Diabetiker Bundes!