Diabetes-Patienten scheuen die oftmals erforderliche Insulintherapie.
Oftmals entwickelt sich ein Diabetes Typ 2 über einen langen Zeitraum hinweg. Gestützt von anderen Krankheiten wie beispielsweise der Adipositas, entwickelt sich die Zuckerkrankheit nur schleichend.
Deshalb fällt vielen Patienten auch schwer, überhaupt zu akzeptieren, dass auch sie Opfer einer Volkskrankheit geworden sind.
Nicht selten schämen sich die Kranken dafür, haben das Gefühl, ,,versagt“ zu haben und selbst an ihrer Erkrankung schuld zu sein. Diabeteskranke werden unbewusst von unserer leistungsstarken Gesellschaft geächtet, hinter vorgehaltenen Händen wird getuschelt, dass es ja kein Wunder sei, so dick wie sie sind. Und überhaupt dicksein: Das müsste doch niemand. Man kann ja wohl einfach abnehmen.
Das ist aber eben nicht so einfach. Dicksein ist oft mit psychischen Krankheiten oder lebenslangen, eingefahrenen Gewohnheiten, die so einfach nicht abzulegen sind, verbunden. Mit dem Rauchen hört man ja auch nicht schulterzuckend und leichten Herzens wieder auf. Gewohnheiten schaffen Sicherheiten, ein mentales, unbewusstes Zuhause. Diese zu durchbrechen, bedeutet, loszulassen und neu anzufangen. Und das erfordert nun einmal großen Mut.
Sich einer Insulintherapie zu unterziehen, bedeutet nicht selten, einen Stempel aufgedrückt zu bekommen. Zudem bedeutet die regelmäßige Insulininjektion einen ernormen Einschnitt in die normalen, alltäglichen Lebensgewohnheiten. Die Ernährung muss akribisch ausgerichtet, die sportliche Bewegung genauestens kalkuliert werden. Und dann noch die Angst vor einer möglichen Hypoglykämie. Ärzte unterschätzen all diese psychologischen Faktoren ungemein, wenn sie vor sich einen ängstlichen Menschen sitzen haben, der sich verhement gegen die Insulin-Therapie weigert.
Das zeigt, wieviel in dieser Richtung getan werden muss. Dass unsere Gesellschaft auf einem völlig falschen Diabetes-Gleis fährt. Auch müssen Ärzte für diese Feinheiten sensibilisiert und ausgebildet werden – viel zu oft sind diese nämlich heillos überfordert und wissen nicht, wie sie ihrem Diabtespatienten helfen sollen, wenn der einfach nicht will. Mehr zu diesem Thema findet ihr auch in diesem Artikel.