Wer sich als Diabetiker Insulin spritzen muss, berechnet jedes Mal die Menge des blutzuckersenkenden Hormons neu. Als Grundlage für die Dosierung dient meist die Menge der aufgenommenen Kohlenhydrate. Dabei spielen Eiweiße und Fette, die in der Nahrung enthalten sind, ebenfalls eine große Rolle für den Anstieg des Blutzuckerspiegels.
Fette und Eiweiße beeinflussen den Blutzucker
Viele Diabetiker werden bereits die Erfahrung gemacht haben: Obwohl die Insulindosis sorgfältig berechnet wurde, steigt der Blutzuckerwert nach dem Essen massiv an. Grund dafür sind Fett und Protein in der Mahlzeit. Denn wer ein Steak mit Pommes oder eine Pizza isst, nimmt nicht nur Kohlenhydrate, sondern auch große Mengen Fett und Eiweiß zu sich. Wenn auch langsamer als Kohlenhydrate, wirken sich diese Nahrungsbestandteile ebenfalls auf die Blutzuckerwerte aus.
FPE: Insulindosis spezielle für Fett und Protein
Damit der Blutzucker nicht unkontrolliert steigt, hilft die Berechnung der Fett-Protein-Einheit (FPE). Sie gibt an, wie viel Insulin für Fett und Protein gespritzt werden muss. Diese Insulindosis ist erst nach der Dosis für die Kohlenhydrate nötig und kein Muss für Diabetiker. Wie die FPE errechnet wird, ist zum Beispiel hier beschrieben. Vor allem Kinder profitieren jedoch davon, bei ihnen steigt der Blutzuckerspiegel bereits nach dem Verzehr einer Scheibe Wurst oder Käse stark an. Auch Typ-1-Diabetiker, die eine eiweißreiche Diät verfolgen, können ihre Blutzuckerwerte durch FPE besser kontrollieren. Weil die zusätzliche Insulinspritze oftmals Schwierigkeiten bei der Dosierung hervorruft, ist eine Rücksprache mit dem zuständigen Diabetologen unbedingt empfehlenswert.
Ballaststoffe in Kombination mit Proteinen
Andere Formen von Protein kommen dem Blutzucker zugute: In Hülsenfrüchten etwa sind die Eiweiße gepaart mit Ballaststoffen. Diese Kombination macht genauso satt wie die gleiche Menge Kohlenhydrate, sie lässt den Blutzuckerspiegel aber wesentlich langsamer ansteigen. Für Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen reichen niedrigere Insulindosen aus als für übliche Kohlenhydrateinheiten. Ansonsten kann es zu einer Unterzuckerung kommen. Lediglich Menschen mit Gicht sollten Hülsenfrüchte mit Vorsicht genießen: Die enthaltenen Purine können unter Umständen die Beschwerden verschlimmern.
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