Jeder 2. Diabetiker ist im mittleren Alter davon betroffen: Schwierigkeiten in seiner reibungslosen Sexualität.
Eine erschreckende Zahl, wie ich finde. Und nicht nur Männer betrifft dieses besonders empfindliche Problem: Auch Frauen mit Diabetes klagen über mangelnde Lust oder schmerzende Entzündungen im Intimbereich. Bei Männern ist ebenfalls die nicht vorhandene Lust und natürlich die berühmte erektile Dysfunktion ,,Schuld“ an der plötzlich schwierigen Sexualität.
Sex ist in unserer Gesellschaft mittlerweile ein extrem lautes und präsentes Thema. Jeder spricht offen darüber, in den Magazinen lesen wir über nichts anderes. Und in den Filmen jagt eine leidenschaftliche Sexszene die nächste. Von der Werbung will ich jetzt lieger gar nicht erst anfangen… Fakt ist: Dieses ganze Gerede über ,,das eine“ löst auch oftmals Leistungsdruck aus. Wenn der Sex in der Beziehung nicht stimmt, stimmt die ganze Beziehung irgendwie nicht, zumindest suggerieren uns das die Medien.
Als Diabetiker leidet man darunter besonders, vor allen Dingen weil die sexuelle Flaute sich nur langsam und spärlich über Jahre hinweg ankündigt. Und dabei ist nicht nur der Körper der einzige Verschulder, meistens ist es die Kombination aus organischen und psychologischen Gründen. Doch der Diabetiker kann eine Menge dafür tun, dass er auch trotz seiner Krankheit ein lustvolles Erleben findet: Ein guter Blutzuckerwert wirkt sich auch positiv auf die Potenz aus, des Weiteren gibt es auch viele Medikamente, die fatale Nebenwirkungen haben. So etwas sollte man mit seinem Arzt des Vertrauens klären. Setzt man diese ab, verschwinden oftmals zumindest die körperlichen Beschwereden.
Liegen die Ursachen bei einer schlechten Durchblutung oder der Zerstörung der sensiblen Nerven im Genitalbereich, was bei einem Diabetiker nunmal leider häufiger der Fall ist, so kann eine Operation Abhilfe schaffen, die jedoch natürlich nicht ganz risikofrei ist.
Aber das sollte nur der letzte Ausweg sein, viele Paare verhelfen sich auch auf anderen Wegen zu einer befriedigenden Lust.
Und es gibt viele Ausweichmöglichkeiten: Von der Pumpe bis hin zur Insulinspritze und natürlich Viagra, das alles sind kleine Helfer für den ,,kleinen Freund“.
Auch die Frau sollte auf ihren Blutzuckerwert achten: Der sorgt oftmals für die ausgeprägte Libido oder eben nicht ausgeprägt. Mit den Entzündungen gehören Sie natürlich zum Arzt – aber ich denke, in der Hinsicht gibt es ebenfalls kleine ,,Helferlein“ 😉 .
Ich glaube, der psychologische Faktor ist auch bei diabetischen Sexualproblemen der schlimmste. Denn dieser lässt sich nicht einfach so ,,ausschalten“. Dazu gehören Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen des Partners, aus dieser Krise kommt man meist nur gemeinsam wieder raus. Sich nicht unter Druck gesetzt fühlen – das klingt so einfach und ist so schwer umgesetzt. Besonders für Männer ist es ein großes, tief schürfendes Problem, wenn es untenrum einfach nicht mehr so klappt wie früher. Solche Probleme löst man nicht von heute auf morgen, da heißt es viel reden und versuchen, spielerisch an die Leichtigkeit heran zu gehen, die früher selbstverständlich Untermieter im Bett gewesen ist. Des Weiteren gibt es auch im Internet zahlreiche Austauschmöglichkeiten. Vielleicht hilft es ja, dass es auch unter den ,,Normalos“ da draußen eine ganze Menge gibt, die mit den gleichen Sorgen zu kämpfen haben.